Bei der Text- und Gesprächslinguistik handelt es sich um eine Aufteilung der zwei linguistisch-kommunikationswissenschaftlichen Gegenstände „Text" und „Gespräch". Die Dichotomie von „geschriebener" und „gesprochener Sprache" wird medial in „Text" und „Gespräch" verwirklicht.
Die anfangs eher textgrammatisch-orientierte Textlinguistik wird in der Diskussion der 1970er Jahre zu einer sich abgrenzenden Texttheorie, die eine pragmatisch orientierte Sprachtheorie überhaupt ist. Das heißt, es geht nicht nur um die Konzeption des Textes als solches, sondern um die Sprache, die durch den Text im Verhältnis zum Sprecher und zum Sprechen als monologische Kommunikation realisiert wird. Ihre Besonderheit liegt darin, dass die Produktion, die durch eine bestimmte Instanz (Einzelperson, Gruppe, etc.) erfolgt, und die Rezeption zeitlich und räumlich auseinanderliegen.
Seit Anfang der 1980er Jahre hat sich die Gesprächslinguistik als eine eigenständige linguistische Disziplin herausgebildet. Sie beschäftigt sich mit der mündlich konstituierten dialogischen Kommunikation. Ihre Besonderheit liegt in der situativen Interaktion des Kommunikationsprozesses, der durch verbale und nonverbale Akte der Beteiligten gekennzeichnet ist.
Text- und Gesprächslinguistik @ Gerd Antos
Gerd Antos ist Mitherausgeber des Handbuches für Text- und Gesprächslinguistik, welches mit ihrem Anspruch auf Vollständigkeit die wichtigsten Bereiche dieses Forschungsstandes umschließt und „darüber hinaus mit seiner Gliederung eine Geschlossenheit im systematischen Sinn beansprucht." (entnommen aus dem Vorwort). Das Inhaltsverzeichnis des Handbuches ist hier online aufrufbar und gibt einen Einblick über das mannigfaltige Forschungsgebiet.
Ausgewählte Projekte:
- Textlinguistik und Kommunikationstraining online - Neue Medien in der Bildung
- Linguistik in der Öffentlichkeit (Teil I). Rezeption und Rezeptionsverweigerung wissenschaftlichen Wissens durch die Öffentlichkeit am Beispiel von Sachratgebern und Kommunikationstrainings
- Interkulturelle Sprachwissenschaft und Berufsorientierte Linguistik
- IWE Verständlichkeitsforschung
Wie die Auswahl der Projekte und einige Vorträge zeigen, liegt der Schwerpunkt in der Forschung der Text- und Gesprächslinguistik bei Gerd Antos häufig an Schnittstellen: Linguistik und Medien, Linguistik in der Öffentlichkeit, sowie der Rechtslinguistik.
Ebenso stehen linguistische Zügange zur Interkulturarität im Interesse - hier sei das von ihm mit ins Leben gerufene Studienfach BLIK genannt
oder sein Beitrag zur Didaktik des Deutschen als Fremdsprache.
Zentrales Anliegen ist immer die Förderung des Verständnisses durch „das Verständlich-machen" von Kommunikation.
Publikationen und anderes
Ausgewählte Publikationen:
Brinker, Klaus/Antos, Gerd/Heinemann, Wolfgang/Sager, Sven F. (2000): Text- und Gesprächslinguistik/Linguistics of Text and Conversation. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. (HSK; 16). 2 Halbbände. Berlin: de Gruyter.
Antos, Gerd und Heike Tietz (1997): Die Zukunft der Textlinguistik. Traditionen, Transformationen, Trends. Tübingen: Niemeyer.
Antos, Gerd: (1982): Grundlagen einer Theorie des Formulierens: Textherstellung in geschriebener u. gesprochener Sprache. Tübingen: Niemeyer. [Reihe germanistische Linguistik; 39].
Mehr über die Dissertationsschrift, siehe hier.
Weitere Informationen:
Gesellschaft für Angewandte Linguistik
Brinker, Klaus (2014): Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. 8. neu bearb. u. erweiterte Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag.